Wirtschaftskammer Österreich, Generalsekretät-Stellvertreterin
Frau Kühnel, was bewegte Sie dazu, Ihre derzeitige Position als Generalsekretär-Stellvertreterin in der Wirtschaftskammer Österreich anzunehmen und wie war Ihr Werdegang bis dahin?
Ich war immer an der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft tätig. Zuerst im Europäischen Parlament gefolgt vom Wechsel in die Erste Bank Group mit dem klaren Fokus auf Brüssel, Zentral- und Osteuropa. Meine derzeitige Position in der Wirtschaftskammer Österreich verbindet beide Welten: Das Internationale mit der Power, die unsere Aussenwirtschaft bietet, um österreichische Unternehmen im Export tatkräftig zu unterstützen, als auch mit unserer Arbeit in Brüssel, wo einfach die politischen Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Wettbewerb und damit auch für unsere Wirtschaft entschieden werden. Der Schlüssel für unsere Wettbewerbsfähigkeit liegt in der Innovation, Digitalisierung und im Lebenslangem Lernen und unsere Aufgabe ist es, in all diesen Bereichen Leuchtturmprojekte zu setzen. Kurz: Die Wirtschaftskammer will für unsere Betriebe das Sprungbrett im Innovationsbereich zu sein. Ich stelle mir auch gern die Frage: „Was braucht unsere zukünftige Generation, was brauchen unsere Start-Ups, unsere Junge Wirtschaft und Frau in der Wirtschaft, um zu reüssieren?“ Diese Rahmenbedingungen für die österreichische Wirtschaft gestalten zu können, ist eine unglaublich spannende Aufgabe, die einen 360 Grad Blick erfordert.
Sie sind ja eine überzeugte Europäerin. Was hat sie dazu bewogen, unserem Ruf als Botschafterin für das Enterprise Europe Network zu folgen?
Warum ich aus Überzeugung eine Europäerin bin? Brüssel ist dort, wo Politik gemacht wird. Ich gestalte sehr gern und bin in einem Europa mit einem Binnenmarkt als Selbstverständlichkeit aufgewachsen. Wir erwirtschaften 6 aus 10 EUR im Binnenmarkt. Deshalb waren auch die letzten 2 Jahre so herausfordernd, weil meine Generation Grenzen nicht kennt – diese aber durch Corona plötzlich wieder vorhanden waren. Wir haben vor Augen geführt bekommen, wie eng wir miteinander vernetzt sind und was es heißt, wenn dieser Binnenmarkt nicht mehr funktioniert. Und genau da kommt das Enterprise Europe Network ins Spiel als tatkräftige Unterstützung für unsere Unternehmen. In der Hoffnung, dass das Arbeiten im Krisenmodus bald vorbei ist und wir uns wieder voll auf unsere Kernaufgaben, auf die persönlichen Beratungen unserer Mitglieder im Binnenmarkt und aufs Netzwerken für unsere Unternehmen stürzen können. Es ist die Kernkompetenz des Enterprise Europe Network, dafür zu sorgen, dass unsere Unternehmen die Chancen des Binnenmarktes voll ausschöpfen können. Und es ist mir eine große Freude und Ehre, das Enterprise Europe Network in seiner Sichtbarkeit zu unterstützen und die Unternehmen zu ermutigen, den Schritt über den Tellerrand zu wagen.
Was ist derzeit ganz oben auf Ihrer Bucket List?
Ganz viele spannende Dinge. Im beruflichen Bereich ist es das Trampolin „Digitalisierung“ tatsächlich als Wachstumsmotor voranzubringen sowie der besondere Fokus auf die Stärkung female economy – von den Startups, Künstlicher Intelligenz bis zum EPU. Sowohl mit der Bildungsoffensive mit ihrem zeit – und ortsunabhängigen Bildungsangebot als auch mit unserer Innovations- und Digitalisierungsstrategie mit der wir unsere Unternehmen auf die digitale Transformation mitnehmen.
Darf ich Sie zum Abschluss noch nach Ihrem persönlichen Motto fragen?
Carpe diem.